[Neuer Ansatz] Logik
§ 1
Die Philosophie ist die Wissenschaft des absoluten Grundes der Dinge, und zwar derselben nicht in ihrer Einzelheit oder Besonderheit, sondern in ihrer Allgemeinheit.
§ 2
Das Denken betrachtet das Allgemeine der Dinge. Die Logik ist die Wissenschaft des Denkens.
§ 3
Empfindung ist die Art, wie und insofern wir von einem Gegenstande affiziert werden.
Gefallen, Mißfallen, Schönheit. Bewunderung, Liebe, Furcht, Haß, Abneigung sind innere Empfindungen; was wir bei solchen Gegenständen sind; insofern sprechen wir nicht vom Gegenstand als ... subjektiv; worin wir darin sind.
§ 4
Im Vorstellen trennen wir uns von dem Gegenstande und schreiben ihm Bestimmungen zu, die er habe, ohne darauf zu sehen, ob wir davon affiziert sind oder nicht. [darunter:] objektiv - Trennung
§ [5]
Ein sinnlicher Gegenstand wird unmittelbar von uns wahrgenommen und ist ein einzelner von mannigfaltigen sinnlichen Bestimmungen oder Eigenschaften, die der Empfindung angehören und in der Vorstellung zu etwas Gegenständlichem werden.
§ [6]
Eine solche Bestimmung, für sich herausgenommen und von den übrigen, mit welchen sie im Gegenstande verbunden war, abgetrennt, ist eine abstrakte sinnliche Vorstellung.
§ [7]
Eine solche Bestimmung kommt nicht nur irgendeinem einzelnen Gegenstande, sondern mehreren zu oder ist ihnen gemeinschaftlich, also eine allgemeine sinnliche Vorstellung.
§ [8]
Sie ist zugleich nicht mehr ganz unmittelbar, wie sie in der Empfindung war, sondern ist zugleich ein Vermitteltes; da sie nämlich durch die Abtrennung von den anderen Bestimmungen und von dem einzelnen Gegenstande entstanden ist.
§ [9]
Es ist eine Seite derselben, welche der Empfindung angehört, nämlich die sinnliche Einzelheit. Sie haben aber auch eine Seite, welche die sinnliche Allgemeinheit ausmacht und die Form der Sinnlichkeit ist. Diese Form ist die gedoppelte, Raum und Zeit.
§ [10]
Beide sind untrennbare Kontinua, in welchen die Unterschiede und Einschränkungen, die in ihnen gesetzt werden, keine wahrhafte Grenze, sondern nur eine quantitative Grenze ausmachen.
§ [11]
Der Raum ist die Beziehung des ruhigen Außer- und Nebeneinanderseins der Dinge, die Zeit die Beziehung des Verschwindens oder der Veränderung derselben.
Raum ist die qualitative Grenze der Zeit und Zeit die Grenze des Raums. Im leeren Raum keine Bewegung, denn Bewegung in Vergleichung eines verschiedenen Ortes. Ein Ortsunterschied, also kein Raum - Wenn ich an Ich, Tugend, - Zeit denke, stelle ich mir keinen Raum vor.
§ [12] [darüber, nicht gestrichene erste Fassung:] §. Reine Verstandesbestimmungen aber sind, wovon nichts der Empfindung [angehört], sondern die aus dem Verstande entspringen, sie heißen auch Kategorien. §. Es sind abstrakte, allgemeine Vorstellungen und Formen.
Der Gegenstand enthält ferner Bestimmungen, welche dem Verstand angehören und allgemeine unsinnliche Formen sind und Kategorien heißen.
§ [13]
Über der Kategorie steht noch der Begriff, welcher nicht nur eine allgemeine Denkbestimmung ist, sondern die bestimmte Natur eines Gegenstandes ausdrückt und mit den Urteilen und Schlüssen in der gewöhnlichen sogenannten Logik abgehandelt wird. Sie zerfällt in die Lehre von den Begriffen, den Urteilen und Schlüssen.
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