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Georg
Wilhelm Friedrich
Hegel
Nürnberger und Heidelberger  Schriften
1808-1817


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- Logik für die Mittelklasse -                                              Inhalt

1. Dialektik der Kategorien des Seins

§ 31

A. In dem Qualitativen ist
α) das Sein die vollkommen inhalts- und bestimmungslose Abstraktion; es ist also dasselbe, was das Nichts, das im Denken gleichfalls ist und somit dasselbe Sein hat als das Sein selbst. Sein und Nichts haben also nicht als getrennte Verstandesbestimmungen eine Wahrheit, sondern ihre Wahrheit ist ihr Übergehen, das Werden. 

§ 32

β) Das Daseiende unterscheidet sich durch seine Bestimmtheit von anderen und ist dadurch das, was es ist.
Allein die Bestimmtheit ist wesentlich Beziehung auf Anderes, Sein für Anderes, sich ungleich, und hebt sich auf.
Durch seine Bestimmtheit ist also das Daseiende ebensosehr nicht, was es ist, sondern wird ein Anderes, wird verändert.
                               [am Rand:] Schranke ist das leere Aufhören, Abgebrochensein; Bestimmtheit. Die Schranke aber positives

Verwitterung, Salz - Baum, Leben überhaupt, Wachsen, Entwicklung

§ 33

Das Fürsichsein ist Eins, welches sich dadurch erhält, daß es andere ausschließt und nicht ist, was die vielen Anderen sind.
Diese Repulsion ist aber Beziehung auf die Vielen, oder die Vielen haben alle nur dieselbe eine Bestimmung, Viele zu sein;
sie sind also nicht viele, nicht unterschiedene, sondern Eins.
Die Repulsion ist also so sehr Attraktion, das Ausschließen der Vielen ist Kontinuität mit ihnen, so wie diese, als Einssein, Ausschließen, Repulsion ist.

§ 34

B. Im Quantitativen ist die Grenze, wodurch etwas irgendein bestimmtes Quantum ist, eine gleichgültige Grenze, die unmittelbar auf ihr Jenseits weist. Das Große ist somit bestimmt als ein Endliches, über welches hinauszugehen ist;
jede Erweiterung oder Verminderung selbst aber bringt ebensosehr nur ein Endliches, dem die Unendlichkeit gegenüberstehen bleibt, nach welcher der Fortgang ins Unendliche nur strebt, die er aber nicht erreicht.

§ 35            [darüber, am oberen Rand des Blattes:] Philos. - Betrachtung der Begriffe an und für sich, ob sie Wahrheit haben

Indem das Endliche unmittelbar über sich hinausweist und als ein nicht an sich seiendes, nur aufzuhebendes gesetzt ist, gilt sein Gegenteil, das Unendliche, absolut. Aber der Fortgang ins Unendliche ist nur das leere Wiederholen des Aufhebens einer Grenze, des Setzens einer neuen und des Wiederaufhebens derselben. Das Unendliche selbst ist teils die bloß leere Negation des Endlichen; teils aber ist es selbst endlich, denn es ist dem Endlichen entgegengesetzt, dadurch unterschieden und bestimmt gegen dasselbe;
ein Bestimmtes aber ist ein Endliches.

§ 36

Daß weder das Endliche noch das dem Endlichen entgegengesetzte Unendliche Wahrheit habe, erscheint in Beziehung auf Raum und Zeit als die Antinomie der Endlichkeit und Unendlichkeit der Welt in Raum und Zeit, indem ebensosehr behauptet werden muß, daß die Welt in der Zeit einen Anfang habe, als daß sie keinen habe, daß die Welt dem Raum nach begrenzt, als daß sie demselben nach unbegrenzt sei.

§ 37

I. Thesis:
Die Welt hat einen Anfang in der Zeit.
Beweis:
Man nehme an, die Welt habe der Zeit nach keinen Anfang; so ist bis zu jedem gegebenen Zeitpunkte eine Ewigkeit abgelaufen und mithin eine unendliche Reihe aufeinander folgender Zustände der Dinge in der Welt verflossen. Die Unendlichkeit einer Reihe besteht aber darin, daß sie durch das sukzessive Zusammenfassen nicht vollendet sein kann. Also [ist] eine unendliche Weltreihe unmöglich, mithin ein Anfang der Welt in der Zeit notwendig.

Die Zeit hat eine Grenze; Jetzt ist absolute Grenze -
Anfang der Welt, der Satz: Jetzt ist die Welt, im Gegensatze gegen ihr Nicht-Dasein. Sie war nicht, d. h. es ist über ihr Dasein hinauszugehen zu einem Nicht-Dasein und über ihr Nicht-Dasein ins Dasein zum Anfange.
Umgekehrt ist über das Dasein nur zu anderem Daseienden hinauszugehen. 

§ 38

Antithesis:
Die Welt hat keinen Anfang in der Zeit und ist in der Zeit unendlich.
                                              [darüber, am oberen Rand des Blattes:]
                                               Vollendete Ewigkeit, nach einer Reihe Jetzt, Hier; nach der anderen nicht; aber immer begrenzt

Beweis:
Man setze, sie hätte einen Anfang, so wäre vor dem Anfange eine Zeit, worin sie nicht da wäre, - leere Zeit.
In einer leeren Zeit kann aber nichts entstehen; denn es ist darin keine Bedingung des Daseins; und das Daseiende hat Daseiendes zur Bedingung oder ist von anderem Daseienden begrenzt.
Also kann die Welt keinen Anfang haben, sondern jedes Dasein setzt ein anderes voraus und so fort ins Unendliche.

§ 39

II. Thesis:
Die Welt ist dem Raum nach begrenzt.

Beweis:
Man nehme an, sie sei unbegrenzt, so ist sie ein unendliches gegebenes Ganzes von zugleich existierenden Dingen, und sie ist auch überhaupt ein Gegenstand. Ein solches Ganzes kann nur durch die Synthesis der enthaltenen Teile als vollendet angesehen werden. Zu dieser Vollendung aber gehörte eine unendliche Zeit, welche als abgelaufen angenommen werden müßte, was unmöglich ist. Demnach kann ein unendliches Aggregat existierender Dinge nicht als ein gegebenes, mithin nicht als ein zugleich gegebenes Ganzes angesehen werden; die Welt ist folglich nicht unendlich, sondern in Grenzen eingeschlossen.

Der Beweis wird auf den vorigen von der Zeit, durch das Auffassen, das in der Zeit geschieht, zurückgeführt, kann aber unmittelbar vom Raume geführt werden wie der vorige von der Zeit; im vorigen nämlich eine abgelaufene Zeit im gegenwärtigen Augenblicke, im Jetzt, das (empirisch) angenommen wird; Jetzt ist diese absolute Zeitgrenze, also Grenze überhaupt (wie dies Rot Rot überhaupt). So im Raume ein Hier, dieselbe absolute Grenze, also Grenze überhaupt (ohne transzendent zu werden). 

§ 40

Antithesis:
Die Welt ist dem Raume nach unbegrenzt.

Beweis:
Man nehme an, die Welt sei begrenzt, so befindet sie sich in einem leeren unbegrenzten Raume.
Die Welt hätte also ein Verhältnis zu dem leeren Raume. Dies wäre ein Verhältnis zu keinem Gegenstande;
ein solches Verhältnis aber, mithin das der Welt zum leeren Raume, ist nichts. Mithin ist die Welt unendlich.

§ 41

Die Beweise dieser antinomischen Sätze können directe geführt werden, oder sie reduzieren sich auf folgenden Gegensatz:

Die Welt in Raum und Zeit ist
1. endlich oder hat eine absolute Grenze, eigentlich das Jetzt - oben in der I. Thesis der gegenwärtige Moment, in welchem eine Ewigkeit abgelaufen wäre - und das Hier, statt dessen in der II. Thesis von der räumlichen Welt bloß diese Begrenzung oder Beziehung auf Anderes, daß sie Gegenstand ist, in Betracht gezogen wird. Diese absoluten Grenzen, Jetzt und Hier, schließen es in sich, Grenzen überhaupt zu sein, was also einen Anfang der Welt und eine Raumgrenze derselben gibt.
- Oder indem die absolute Grenze auf das Dasein als solches bezogen wird, so hat das Daseiende einen absoluten Gegensatz an dem Nichtdaseienden; es ist über das Dasein hinauszugehen zum Nichtdasein und umgekehrt über das Nichtdasein zum Dasein; also der Zeit nach ein Entstehen oder ein Anfang, dem Raume nach eine Grenze zu setzen.

2. Aber die absolute Grenze, das Jetzt und Hier, ist nur eine solche, welche sich selbst unmittelbar aufhebt;
die Grenze als aufgehobene oder gleichgültige Grenze ist die quantitative Grenze, also Fortgang ins Unendliche gesetzt.
Ebenso in Beziehung auf das Dasein hat dasselbe in dem Nichtdaseienden nicht eine absolute Grenze; es ist auf sein Entgegengesetztes auch positiv bezogen. Dies Entgegengesetzte ist also auch ein Dasein, nur ein anderes. Somit ist der Fortgang von einem Daseienden nur zu anderem Daseienden - ins Unendliche. Also [ist] die Welt in Raum und Zeit unendlich.

Neugierde
infin[ito] actu, imaginationis.
Unendliche Selbstbestimmung, Mittelpunkt, das Aufheben der Peripherie bezogen darauf; Kreis.

§ 42

Da also weder das Endliche als solches, noch das nur negative oder dem Endlichen entgegengesetzte Unendliche Wahrheit hat, so ist ihre Wahrheit das in sich selbst endliche Unendliche oder das in sich selbst unendliche Endliche; d. h. die freie Selbstbestimmung, welche sich in sich unterscheidet, hiermit ihre Schranken selbst setzt (Seiten der Endlichkeit), aber ebensosehr aufhebt und darin in sich zurückkehrt (Seite der Unendlichkeit).

 

 

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