2. Bewußtseinslehre für die Mittelklasse [1.Philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse (1808 ff.) >>>]
(1808/09)
[Erster Ansatz] Pneumatologie
Von den Arten des Bewußtseins, Wissens und Erkennens
§ 1
Das einfache sinnliche Bewußtsein ist die unmittelbare Gewißheit von einem äußerlichen Gegenstande. Ein solcher Gegenstand hat zunächst die Bestimmung, ein Dieser zu sein, Jetzt der Zeit nach, Hier dem Raume nach.
(Dieses Jetzt verschwindet und ist zugleich bleibend; so wie dieses Hier viele Hier auf eine einfache Weise in sich faßt; oder beide sind als Allgemeines, das zugleich Unterschiede an ihm hat.)
§ 2
Das Wahrnehmen hat einen zwar äußerlichen, sinnlichen, aber vermittelten Gegenstand, - eine Vermischung von sinnlichen oder Gefühlsbestimmungen und Verstandesbestimmungen. Die sinnlichen oder Gefühlsbestimmungen sind die Bestimmungen der Farbe, des Tons, des Geruchs, des Geschmacks und des Betastens. Die Verstandesbestimmungen sind die Einzelheit und die Verschiedenheit von Eigenschaften, welche allgemeine sind und zugleich in der Einzelheit befaßt sind, die hierdurch ein Ding ausmacht.
§ 3
Das Verhältnis dieser Bestimmungen näher gegeneinander betrachtet, so sind die Eigenschaften, als jede frei für sich, ungestört von den anderen, besonderen Materien, und das Ding ist der allgemeine sie enthaltende Umfang, aber es ist zugleich als einfache Einzelheit das Negative der freien Gleichgültigkeit dieser Materien; sie sind somit nicht freie Materien, sondern aufgehobene, nicht für sich seiende, nur Momente; ihr Fürsichsein ist die Einzelheit, welche nur dem Dinge zukommt.
Text nach dem Manuskript der Harvard University (ed. Hoffmeister). Der Text des Harvard-Manuskriptes, den Hoffmeister (Nürnberger Schriften) zusammenhängend publizierte, wurde hier getrennt (Blatt 204-208 a: Bewußtseinslehre; Blatt 208 b-219: Logik).
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