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Georg
Wilhelm Friedrich
Hegel
Nürnberger und Heidelberger  Schriften
1808-1817


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- Bewußtseinslehre für die Mittelklasse -                                              Inhalt

[II. Selbstbewußtsein]                                 [am Rand:]
                                                                         Selbstbewußtsein. Arbeit des Selbstbewußtseins, Freiheit oder Anerkennung von sich selbst

a) Anerkennung des Selbstbewußtseins

§ [18]

Das Selbstbewußtsein ist zuerst sinnlich und konkret und sich und einem anderen Selbstbewußtsein als ein solches sinnliches und konkretes Gegenstand.

§ [19]

Das Selbstbewußtsein hat ein Dasein dadurch, daß es von einem anderen Selbstbewußtsein anerkannt ist.
Indem es aber in den konkreten Stoff versenkt ist, ist es nicht als Selbstbewußtsein anerkannt,
denn sein Wesen ist, in seinem unterschiedenen Dasein nicht von sich unterschieden oder als Gegenstand freies Ich zu sein.

§ [20]

Die Anerkennung des Selbstbewußtseins besteht darin, daß jedes dem anderen dasselbe ist, was es selbst, ebendies,
für das andere zu sein, weiß und somit in dem von ihm verschiedenen sich selbst anschaut.

Sein ist das Nichtich, Trägheit, nicht Selbstbestimmung.

§ [21]

Die unmittelbare Erprobung und Anerkennung desselben geschieht durch den Kampf auf Leben und Tod,
worin jedes sich als frei vom sinnlichen Dasein erweist und somit das andere nicht als ein seiendes Ding,
somit nicht als ein Fremdes, sondern sich darin anschaut.

Barbarisches Verhältnis ist die erste Stufe zur Kultur.

§ [22]

Dieses natürliche Anerkennen und Anerkanntsein aber ist unmittelbar verschwindend,
indem der Beweis, den sie sich von der Negativität des sinnlichen Daseins, welches das Selbst ist, geben,
erst durch ihr Aufhören vollendet wird und Freiheit vom sinnlichen Dasein, nicht die Freiheit in demselben darstellt.

Anerkennung Gegenstand, für das andere, als ein Selbstbewußtsein; also Dasein haben, in seinem Selbstbewußtsein
Jedes hebt sein Anderssein in ihm selbst und im Anderen auf.

§ [23]

Jedes ist wohl seiner gewiß, aber nicht des anderen;
darum hat seine eigene Gewißheit von sich noch keine Wahrheit;
denn seine Wahrheit wäre nur, daß sein eigenes Fürsichsein sich ihm als selbständiger Gegenstand oder, was dasselbe ist,
der Gegenstand sich als diese reine Gewißheit seiner selbst dargestellt hätte;
daß jeder an sich durch sein eigenes Tun, und wieder durch das Tun des anderen, die reine Abstraktion[,] das Fürsichsein vollbringt,
- Tun des anderen und Daransetzen seines eignen Lebens.
Sie müssen die Gewißheit ihrer selbst an sich und an den anderen bewähren.
Jedes ist außer sich, es muß sein Außersichsein aufheben, das Andres mannigfaltig befangenes Bewußtsein, sein Anderssein als reine Negation -

§ [24]

Wie vor dem sinnlichen Bewußtsein nicht vom Fühlen die Rede war, so hier im praktischen Bewußtsein nicht von der Begierde, weil die Begierde nur dies zwar nicht gegenstandslose, aber in Ansehung des Gegenstandes nur negative Fürsichsein ist,
- wie dagegen das Gefühl nur dies rein positive Beziehen der Gleichheit ist, ohne ein Anderssein; - die Begierde ohne Gleichheit, Positivität.

§ [25]

An dem, das nicht mehr ist, ist die Bewährung seiner Freiheit, aber auf eine sinnliche Weise, zustandegekommen,
und die Gewißheit seiner selbst ist nicht mehr vorhanden.
Das andere hat die Gewißheit seiner selbst, aber ihm fehlt jene Bewährung.

Aufsuchen von Gefahren (nicht Furcht) Grund der Tapferkeit

§ [26]

Indem daher das sinnliche Sein zugleich wesentlich zum Anerkennen gehört und zunächst die Ungleichheit gesetzt ist,
daß dem einen Selbstbewußtsein sein sinnliches Dasein das wesentliche, dem anderen aber das unwesentliche ist,
so entsteht aus jener ersten Beziehung zweier Selbstbewußtsein[e] das Verhältnis der Herrschaft und der Knechtschaft,
worin der Anfang zu einer Befreiung des Selbst von seiner innerlichen Sinnlichkeit liegt. 

b) [Herrschaft und Knechtschaft]

§ [27]

Der Herr schaut sein eigenes Fürsichsein im Knechte an, aber nicht umgekehrt;
der Knecht hat den Willen des Herrn in sich und hat nur an dem Dinge den Gegenstand, in welchem er zu der Anschauung seiner selbst gelangen kann.

Indem der Knecht ein fremdes Fürsichsein in ihm hat, ist er als Fürsichsein Tätigkeit überhaupt, d. i. ein Setzen seiner selbst durch Aufheben des Gegenständlichen; aber weil es ein fremdes Fürsichsein ist, sind es teils nicht Selbstbestimmungen oder seine eigenen Zwecke, welche er durch seine Tätigkeit zum Dasein bringt, teils Hervorbringung eines gemeinsamen Willens.

§ [28]

Der Herr, das Selbstbewußtsein, das seine Freiheit vom sinnlichen Dasein nicht an sich, sondern nur im Gegensatze gegen den Anderen bewährt hat, bleibt ein besonderer, auf seine sinnlichen Zwecke beschränkter Wille.
Es schaut denselben oder sein Selbst im anderen an und ist von diesem anerkannt, aber nicht anerkennend; es ist ein gemeinsamer, aber kein allgemeiner Wille zustandegekommen.

§ [29]

Der Knecht hat ein fremdes Selbst in ihm und ist dessen äußerlicher Wille;
der Herr vermittelt sich durch diesen seinen äußerlichen Willen mit den Dingen.
Als der fürsichseiende Wille verhält er sich gegen diese als verzehrende Begierde;
der Knecht aber als nicht fürsichseiender Wille verhält sich dagegen als arbeitend und formierend.

α) fremder Wille, erstlich innerliches Abtun seiner Besonderheit,
β) nach außen gehendes, seine Form nach außen setzend, bildend. 

§ [30]

Die Arbeit nach einem fremden Willen ist
α) das Abtun der eigenen Besonderheit desselben,
β) eine Bearbeitung der Dinge oder eine solche negative Beziehung des Selbsts auf sie, welche zur Form der Dinge wird,
die Gegenständlichkeit derselben erhält und sich selbst ein solches Dasein gibt.

Ordnung hominis vestigia
(Ich nur als Form, die Gegenständlichkeit ein von mir getrenntes Element des Seins)
gehemmte Begierde

c) Allgemeines Selbstbewußtsein

§ [31]

Das Selbstbewußtsein (das sich entäußert, seine Besonderheit aufgegeben und durch seine Tätigkeit die gegenständliche Anschauung seiner hervorgebracht hat) hat noch sich als an sich seiendes Wesen anzuschauen;
so ist es denkendes oder allgemeines Selbstbewußtsein.

Verhältnis eines Selbstbewußtseins zu einem Selbstbewußtsein - Anerkennung α) anderes, freies; β) Ich selbst -

α) daß ich mich selbst in ihm anschaue - Aufgeben meiner Besonderheit, Triebe.                  *[am Rand:] 1)  

β) in Beziehung auf ihn - anschauen, daß er dies an ihm selbst, in Beziehung auf mich tut;
daß ihm meine Freiheit mehr als seine Sinnlichkeit - indem ich mich in dem anderen anschaue, mein Sein, mein Wille einem anderen zugleich ein anderes, freies ist, d. h. sein eigenes Tun.

Kampf zuerst, jeder [will] dem anderen seine Sinnlichkeit abtun - man kann sagen Zweck, Übermut, seine Stärke zeigen. 

1. Was heißt Realisation des Selbstbewußtseins?                                          *[am Rand:] 2) 

a) Der Begriff des Selbstbewußtseins ist das Bewußtsein, das sich auf sich selbst, reines Ich, bezieht; für sich ist.
In diesem Begriff ist ein Unterschied des Ich von sich selbst; aber es ist kein wahrhaftes Unterscheiden;
denn es ist kein Anderssein darin.
Das reine Selbstbewußtsein hat nicht zugleich gegenständliche Weise, nicht die Gestalt eines Anderen;
es fehlt ihm noch das Dasein, oder der Begriff ist noch nicht realisiert.

b) Das unmittelbare Selbstbewußtsein dagegen ist das sinnliche;
es hat Bedürfnisse, d. h. es bezieht sich wesentlich auf fremde Dinge, die ihm notwendig und fremde sind;
es ist somit abhängig.
Sein Zweck ist sein sinnliches Dasein. Es selbst ist sich zwar wohl Gegenstand, aber es ist dies seine einseitige Realität.

c) Zur Realisation des Selbstbewußtseins gehört,
α) daß ihm ein Anderes Gegenstand sei;
insofern also wird es Bewußtsein;
aber daß es nicht vom Selbstbewußtsein ins Bewußtsein heruntersinke oder den Begriff verliere                        *[am Rand:]3)
sondern
β) daß es, insofern es Bewußtsein ist, oder insofern es einen Gegenstand hat, darin nicht ein Fremdes anschaue, sondern beides verbunden sei, der Gegenstand ein freies Anderes und sein Selbst sei, der Gegenstand beides vereinige, sowohl Selbst sei als auch Gegenstand.

2. Wie ist das sinnliche Selbstbewußtsein näher beschaffen? 

a) Es erfüllt den Begriff des Selbstbewußtseins insofern, als es sich auf sich selbst bezieht, insofern ihm sein sinnliches Dasein Zweck ist, seine Selbsterhaltung, seine Bedürfnisse; seine Mangel, der seine Selbstzerstörung [wäre], hält es ab, befriedigt seine Bedürfnisse.

b) Art der Handlung in dieser Befriedigung
α) Vermittlung, nicht unmittelbarer durch andere Dinge, bringt es seine Beziehung auf sich, seine Mangellosigkeit zustande;
β) diese Vermittlung
αα) ist Aufhebung des Andersseins, Vernichten, Verschwinden der Gegenständlichkeit; Ding ist das Moment der Gegenständlichkeit; aufheben desselben; nicht Erhaltung des Dings;
- Begierde verzehrt, achtet nicht des Gegenstands, opfert ihn auf.
- [β]β) Resultat ist Selbsterhaltung auf Kosten des Andersseins.

c) Also dieses Handeln nicht wahrhafte Realisierung, denn keine Erhaltung der Gegenständlichkeit.
Beides wohl: α) Gegenstand,
β) Ich; aber insofern der Gegenstand noch ist, so ist er nur dies, - Negatives, etwas, das ich aufheben muß, fremdes Ding;
γ) insofern Ich mich setze, mich herstelle - Fremdheit in mir -, geschieht dies nur durch das Aufheben des Gegenstandes,
und Ich ist nicht gegenständlich.

§ [31 a]4)  

Das Selbstbewußtsein geht von da zur Anschauung seiner selbst als an sich seienden und allgemeinen über und ist allgemeines
oder denkendes Selbstbewußtsein. 

§ [32]

Das allgemeine Selbstbewußtsein ist anerkannt und anerkennend, indem es lebendiger Geist, Allgemeinheit, die zugleich Individualität ist, - seine Besonderheit aufgegeben hat und sich nur als ansichseiendes, somit als den anderen Gleiches weiß.
                                                                                                                                                                        *[am Rand:]
5)
Ebenso, indem sich ein Denken als das ansichseiende erkennt, weiß es, daß seinem Gedanken als einem solchen das Wesen der Dinge gemäß ist.

 

1) *[am Rand:] Was dem Selbstbewußtsein in seiner Sinnlichkeit vorkommt, tut es selbst;
wagt, bewußtlos, wider seinen Willen
Daransetzen seiner Sinnlichkeit

2) *[am Rand]
a) Gleichheit mit sich selbst
b) Trennung, Unterscheidung
α) Mangel, Fremdheit, Negativität in ihm.
β) Als äußerliches Ding. Dies selbst ein Mangel, denn es ist fremde
c) Aufheben dieses Mangels; Vernichtung des Dinges, Einheit mit mir; nicht mehr unterschieden von mir; nicht fühlen, Gefühl im Mangel, Krankheit; schlechte Verdauung
d) Beurteilung Resultat. Einheit mit mir selbst; alle Momente vorgekommen; aber getrennt.

3) *[am Rand:] Keim, Realisation ist Baum. Kind, Realität [ist] Mann; Kind wird - nicht Tier - verliert seine Bestimmtheit gegen Mann; nicht Gleichheit mi[t] ...

4) Darüber stand wiederum die Überschrift "III. Die Vernunft"; sie wurde zusammen mit dem vorhergehenden Paragraphen gestrichen. Den folgenden Paragraphen (hier 31 a) hat Hoffmeister als eine bloße Variante von § [31] ausgeschaltet.

5) *[am Rand:] sich für ein Wesen halten, das den anderen gleich ist. Was du willst, daß dir die Leute ...

 

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