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Georg
Wilhelm Friedrich
Hegel
Nürnberger und Heidelberger  Schriften
1808-1817


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- Begriffslehre für die Oberklasse -                                              Inhalt

Zweiter Abschnitt:  Die Realisierung des Begriffs

§ 56

Im Urteil wie im Schluß ist der Begriff an der unmittelbaren Realität, dem gleichgültigen Dasein des Subjekts und Prädikats, oder die Extreme des Schlusses gehen gegeneinander und gegen die Mitte.
Das Objektive ist, daß diese Momente selbst an ihnen das Ganze werden, ihre Unmittelbarkeit sohin eben dies ist,
das Ganze zu sein.

§ 57

Im Zwecke ist das, was Folge und Resultat ist, zugleich der unmittelbar tätige Grund.
Er ist als ein Subjektives getrennt von dem äußerlichen Dasein vorhanden, und die Tätigkeit besteht in dem Übersetzen der subjektiven Form in die Objektivität. In diesem Übergehen kehrt der Zweck zugleich in seinen Begriff zurück.

§ 58

Der Schluß des zweckmäßigen Tuns hat die drei Momente:
den subjektiven Zweck, die Vermittlung und den daseienden Zweck.
Jedes dieser Momente ist die Totalität der allgemeinen Bestimmungen des Schlusses.

§ 59

1. Der subjektive Zweck enthält
a) die unbestimmte freie Tätigkeit eines Subjekts überhaupt, welche
b) sich selbst bestimmt oder ihre Allgemeinheit besondert und sich einen bestimmten Inhalt gibt;
c) hat sie das Moment der Einzelheit, nach welchem sie gegen sich selbst negativ ist, das Subjektive aufhebt und ein äußeres,
vom Subjekt freies Dasein hervorbringt.

§ 60

2. Die Vermittlung oder das Übergehen in die Objektivität hat zwei Seiten an sich:
a) die der Objektivität; diese ist ein äußerliches Ding als Mittel, das unter die Macht des Subjekts gesetzt, dadurch als Mittel bestimmt und von ihm gegen das äußere Dasein gekehrt wird.
b) Die Seite der Subjektivität ist die vermittelnde Tätigkeit, welche einesteils das Mittel auf den Zweck bezieht und ihm unterwirft und andernteils es gegen Anderes kehrt und durch Aufheben der Bestimmungen des Äußerlichen dem Zwecke Dasein gibt.

§ 61

3. Der ausgeführte Zweck ist
a) Dasein der Objektivität überhaupt, aber
b) nicht nur ein unmittelbares Dasein, sondern ein gesetztes und vermitteltes und
c) von demselben Inhalt als der subjektive Zweck. 

§ 62

Der Mangel dieser Zweckbeziehung ist die unmittelbare Existenz jedes der drei ins Verhältnis tretenden Momente,
für welche also die Beziehung und die Bestimmungen, die sie darin erhalten, äußerlich hinzukommen.
Die ganze Bewegung dieser Realisierung des Begriffs ist daher überhaupt ein subjektives Tun.
Als objektives Tun ist die Realisierung der Prozeß als innerliche Beziehung der Momente des Schlusses ihrer eigenen Natur nach. Im Prozesse stehen wirkliche Gegenstände als selbständige Extreme in Beziehung, deren innere Bestimmung aber ist, vermittels anderer zu sein und sich damit zu verbinden.

§ 63

1. Bei dem bloßen Mechanismus werden Gegenstände durch eine dritte Gewalt verbunden oder verändert,
so daß diese Verbindung oder Veränderung nicht vorher schon in ihrer Natur liegt, sondern ihnen äußerlich und zufällig ist und sie daher in derselben selbständig bleiben.

§ 64

2. Bei dem Chemismus ist jedes der beiden Extreme
a) seinem Dasein nach ein bestimmtes und zugleich dem anderen wesentlich entgegengesetztes.
b) Als Entgegengesetztes ist es an sich Beziehung auf das andere.
Es ist nicht nur es selbst, sondern hat auch die Bestimmung, nur dazusein als Vereinigung mit dem anderen,
oder seine Natur ist in sich gespannt und gegen das andere begeistet.
c) Die Einheit der Extreme ist das neutrale Produkt, welches den Grund ihrer Beziehung und ihres Eingehens in den Prozeß ausmacht; aber diese Einheit ist in ihnen nur als an sich seiende Beziehung vorhanden.
Sie existiert nicht frei für sich vor dem Prozesse. Dies ist der Fall im Zwecke.

§ 65

3. Die höhere Einheit ist daher, daß die Tätigkeit sich im Produkt erhält oder daß das Produkt selbst produzierend ist,
somit die Neutralisierung der Momente ebenso ihre Entzweiung oder das Erlöschen des Prozesses in der Vereinigung der Extreme das Wiederanfachen desselben ist.
Die Tätigkeit dieses produzierenden Produkts ist somit Selbsterhaltung. Es bringt nur sich hervor, das schon da ist.

 

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