Erster Abschnitt: Die Bestimmungen des Wesen
§ 34
Bestimmungen, insofern sie dem unmittelbaren Sein angehören und nicht in der inneren Einheit enthalten sind, werden als unwesentliche von dem Wesen unterschieden.
§ 35
Indem die wesentlichen Bestimmungen in der Einheit des Wesens enthalten sind, so ist das Dasein derselben ein Gesetztsein, d. h. sie sind in ihrem Dasein nicht unmittelbar und für sich, sondern vermittelt. Es sind daher Denkbestimmungen in der Form von Reflexionen.
§ 36 [<<]
1. Die erste Bestimmung ist die wesentliche Einheit mit sich selbst; die Identität. Als Satz der Identität: A = A; oder negativ, als Satz des Widerspruchs ausgedrückt: A kann nicht zugleich A und nicht A sein.
§ 37 [36]
2. Die Bestimmung der Verschiedenheit, des gegeneinander gleichgültigen, durch irgendeine Bestimmtheit unterschiedenen Daseins. Der Satz, der sie ausdrückt, heißt: es gibt nicht zwei Dinge, die einander gleich sind.
3. Die Entgegensetzung ; als Positives und Negatives, worin die Bestimmtheit des einen gesetzt ist nur vermittels der Bestimmtheit eines anderen, von denen zugleich jede ist, insofern die andere ist, aber nur ist, insofern sie nicht die andere ist. In einem Satze ausgedrückt: Etwas ist entweder A oder nicht A, es gibt kein Drittes. Der Satz exclusi tertii. [am Rand:] Vater, Sohn; Bruder (insofern für sich, nicht Bruder)
§ 38 [37]
4. Das Dritte, worin die gesetzten Bestimmungen überhaupt aufgehoben sind, ist das Wesen, welches insofern Grund ist. Der Satz des Grundes heißt: Alles hat seinen zureichenden Grund.
Der Grund ist das Setzende überhaupt, insofern etwas dadurch zum Dasein kommt; dies ist kein Übergang in entgegengesetzte Bestimmungen, wie das Werden im Sein, sondern es ist darin eine Einheit der Beziehung; obgleich das gesetzte Dasein zugleich eine von seinem Grunde verschiedene Gestalt sein kann, so muß es doch zugleich darin enthalten sein.
§ 39 [38]
Insofern das unmittelbare Dasein als ein nur gesetztes betrachtet wird, so wird von ihm in das Wesen oder zum Grunde zurückgegangen; jenes ist hier das Erste, das, von dem ausgegangen wird; aber in diesem Zurückgehen wird dies, daß es das Erste sei, vielmehr aufgehoben und der Grund als das Erste und Wesentliche erkannt.
§ 40 [39]
Der Grund enthält dasjenige, was durch ihn begründet wird, seinen wesentlichen Bestimmungen nach; die Beziehung des Grundes und Begründeten ist eine und nicht ein Übergang ins Entgegengesetzte, obgleich das begründete Dasein eine von seinem Grunde, der gleichfalls ein Dasein ist, verschiedene Gestalt hat; und die Hauptbestimmung ist ihr gemeinschaftlicher Inhalt.
Hierher gehört eigentlich nur, daß etwas sich zum Grunde macht.
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